// In Einfacher Sprache // Wann? 2. Juni 2023 um 17:00 – 19:00 Uhr Wo? Bei uns im Bürgertreff kostenlos!
Jeder Mensch hat das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung. Das bedeutet: Jede Person soll entscheiden können, wie und mit wem sie ihre Sexualität ausleben möchte. Das ist aber für Menschen mit Behinderung nicht so selbstverständlich wie für Menschen ohne Behinderung. Der Titel „Sexualität und Behinderung kommen selten allein“ ist in Anlehnung an den Film „Ein Zwilling kommt selten allein“ entstanden. Er soll verdeutlichen, dass Menschen mit Behinderung gleichermaßen sexuelle Wünsche und Bedürfnisse haben, wie Menschen ohne Behinderung. Leider gibt es in unserer Gesellschaft eine Vielzahl von Barrieren. Die machen es Menschen mit Behinderung schwer, ihr Recht auf Sexualität auszuleben.
Am 2. Juni 2023 ist Svenja Steinke bei uns im Bürgertreff. Sie hält im Rahmen der Inklusionswoche bei uns einen Vortrag. Das Motto in diesem Jahr lautet „Zusammen inklusiv“. Sie spricht mit uns über das Thema Sexualität und Behinderung. Und sie beantwortet Fragen wie:
Wie lässt sich das Recht von Menschen mit Behinderung auf ihre Sexualität ableiten?
Welche Unterstützung gibt es, damit Menschen mit Behinderung ihre Sexualität selbstbestimmt ausleben können?
Welchen Hindernissen begegnen Menschen mit Behinderung, die ihre Sexualität ausleben wollen? Welche Lösungen gibt es?
Bringt gerne auch eure Fragen ein! Wir nehmen uns Zeit, sie zu besprechen.
Bitte meldet euch vorher bei uns an!
Ihr erreicht uns telefonisch unter der Nummer 030 344 090 470 oder per E-Mail an buergertreff@co-mensch.de
Infos zur Barrierefreiheit:
Unsere Räume sind für Rollstuhlnutzer*innen barrierefrei
Svenja Steinke hält den Vortrag in Einfacher Sprache
Bei Bedarf organisieren wir die Verdolmetschung des Vortrags in Deutsche Gebärdensprache. Bitte meldet euch bei Bedarf bis zum 19. Mai bei uns zurück.
Svenja Steinke ist 35 Jahre alt, in Berlin geboren und aufgewachsen. Sie setzt sich dafür ein, dass Frauen mit Behinderung auch Pflegemütter werden können.
Sie berichtet zu den Themen: Kinderwunsch und Behinderung, Sexualität und Behinderung, sowie Persönliches Budget und Persönliche Assistenz.
In dem Projekt ReWiKs (Reflexion, Wissen, Können) moderiert Frau Steinke eine Freiraum-Gruppe zum Thema Sexualität und Selbstbestimmung bei Menschen mit Behinderung. Außerdem ist sie als Freiwillige in der Freiwilligenagentur Pankow tätig und berät dort eine Person mit Fluchterfahrung zu den verschiedensten Themen.
Veröffentlichungen über Svenja Steinke:
Artikel in der Süddeutschen Zeitung: „Ich wäre eine gute Mutter“ (Januar 2022)
Podcast Deutsche Welle „Echt behindert“: „Das Recht, ein Kind zu haben“ (April 2022)
ZDF-Reportage in der Sendereihe „Einfach Mensch“: „Svenja Steinke: Ich kämpfe für ein Pflegekind“ (September 2022)
Wann? 08. November 2022 um 17:30 Uhr Wo? Bei uns im Bürgertreff
Das Persönliche Budget ist Geld, das Menschen mit Behinderung bekommen können. Sie haben darauf einen rechtlichen Anspruch. Mit dem Persönlichen Budget können Menschen mit Behinderungen selbst entscheiden, wann, wo und wie sie Teilhabe-Leistungen wie zum Beispiel Assistenz in Anspruch nehmen.
Svenja Steinke lebt in Berlin. Sie nutzt seit 2016 das Persönliche Budget. Am 08. November 2022 erzählt sie bei uns im Bürgertreff von ihren Erfahrungen mit dem Persönlichen Budget. Und sie beantwortet Fragen wie:
Warum gibt es das Persönliche Budget?
Wer kann das Persönliche Budget bekommen?
Was ist eine Budgetberatung?
Bringt gerne auch eure Fragen ein! Wir nehmen uns Zeit, sie zu besprechen.
Infos zur Barrierefreiheit:
Unsere Räume sind für Rollstuhlnutzer*innen barrierefrei
Svenja Steinke hält den Vortrag in Einfacher Sprache
Bei Bedarf organisieren wir die Verdolmetschung des Vortrags in Deutsche Gebärdensprache
Meldet euch bei uns, wenn ihr einen anderen Unterstützungsbedarf habt
Ihr erreicht uns telefonisch unter der Nummer 030 344 090 470 oder per E-Mail an buergertreff@co-mensch.de.
Svenja Steinke ist 35 Jahre alt, in Berlin geboren und aufgewachsen. Sie bezieht seit 2016 persönliches Budget und bezahlt davon ihre persönliche Assistenz als Arbeitgeberin.
Svenja Steinke berichtet zu den Themen persönliches Budget und Kinderwunsch und Behinderung. Sie setzt sich dafür ein, dass Frauen mit Behinderung auch Pflegemütter werden können.
In dem Projekt ReWiKs (Reflexion, Wissen, Können) moderiert Frau Steinke eine Freiraum-Gruppe zum Thema Sexualität und Selbstbestimmung bei Menschen mit Behinderung. Außerdem ist sie als Freiwillige in der Freiwilligenagentur Pankow tätig und berät dort eine Person mit Fluchterfahrung zu den verschiedensten Themen.
Veröffentlichungen über Svenja Steinke:
Artikel in der Süddeutschen Zeitung: „Ich wäre eine gute Mutter“ (Januar 2022)
Podcast Deutsche Welle „Echt behindert“: „Das Recht, ein Kind zu haben“ (April 2022)
ZDF-Reportage in der Sendereihe „Einfach Mensch“: „Svenja Steinke: Ich kämpfe für ein Pflegekind“ (September 2022)
Ganz freiwillig wollen wir am 17. September, dem World Clean Up Day(Welt-Aufräum-Tag), zusammen im Kiez Müll sammeln. Denn er liegt überall. Auch vor eurer Haustür!
Unsere Nachbarin Aline Pelzer hat sich entschieden anzupacken und uns angesprochen. Gemeinsam organisieren wir die Sammel-Aktion inklusive der benötigten Utensilien.
Bevor wir losziehen, um ordentlich Müllsäcke zu füllen, zeigt Aline in einem Workshop, wie wir eine Wurmkiste hegen und pflegen. Denn Müll ist nicht gleich Müll. Und Würmer haben Super-Kräfte: Sie können organische Abfälle in wertvollen Humus verwandeln.
Zum Abschluss gibt es im interkulturellen Garten für alle Mitsammler*innen Pizza aus dem Lehmofen. Ob schon zum Wurmkisten-Workshop oder erst zur Sammel-Aktion – wir freuen uns über Neugierde und Unterstützung!
Eine Bitte: Damit wir keinen Überschuss an Pizza produzieren (bloß nicht noch mehr Müll!), sagt uns bitte kurz Bescheid, wenn ihr mit uns sammeln gehen möchtet.
11:00 bis 12:30 Uhr: Workshop „Aus Müll wird Mutterboden – Wie geht das mit der Wurmkiste?“ mit Aline Pelzer im Bürgertreff „Gemeinsam im Kiez leben“ in der Schöneicher Straße 10a
12.30 Uhr: Treffen aller Müllsammler*innen im Bürgertreff „Gemeinsam im Kiez leben“ in der Schöneicher Straße. Lagebesprechung und Ausgabe von Tüten, Pickern, Handschuhen
Ab 14:00 Uhr: Treffen am Lehmofen im Interkulturellen Garten Lichtenberg in der Liebenwalder Straße 12. Immer dem Pizza-Duft nach. Es gibt kostenlose Pizza für alle Sammler*innen.
Infos zur Barrierefreiheit der Aktion:
Der Bürgertreff ist für Rollstuhlnutzer*innen barrierefrei. Es gibt ein rollstuhlgerechtes WC.
Der interkulturelle Garten ist für Rollstuhlnutzer*innen gut befahrbar. Es gibt dort kein rollstuhlgerechtes WC.
Für die Aktion können wir Sprachdolmetscher*innen für Deutsche Gebärdensprache organisieren. Sagt bei Bedarf Bescheid.
Wir möchten, dass ihr alle mitmachen könnt. Bitte meldet euch bei uns, wenn wir dafür noch etwas tun können. Eure Ansprechpartnerin ist Lisa Schönsee.
Unsere Lebenswelt ist längst nicht „designed for all“. Das bedeutet: Einige Menschen stoßen in ihrem Alltag regelmäßig auf Barrieren, die sie an einer selbstbestimmten Teilhabe an Aktivitäten des täglichen Lebens hindern. Selbstbestimmung und Teilhabe sind Menschenrechte. Menschen mit Behinderungen werden sie durch die nicht Einhaltung von Richtlinien für Barrierefreiheit verwehrt. Auf diesen Miss-Stand hat eine Gruppe engagierter Lichtenberger Akteur*innen zusammen mit dem bezirklichen Beirat von und für Menschen mit Behinderungen und der Bezirksbeauftragten, Daniela Kaup, anlässlich des europäischen Protesttages für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen am 5. Mai 2022 mit einer gemeinsamen Aktion im Lichtenberger Rathaus-Park aufmerksam gemacht.
Warum der Rathaus-Park?
Parks sind wichtige Orte des öffentlichen Lebens und sollten für alle Menschen gleichermaßen nutzbar sein. Der Park am Rathaus Lichtenberg wurde erst in den Jahren 2019 und 2020 saniert und fertig gestellt1. Mit der konsequenten Einhaltung der internationalen Vorgaben für barrierefreies Bauen hätte der Park ein Ort werden können, den alle Lichtenberger*innen nutzen und genießen können. Die Expertise von Selbst- und Interessenvertretungen zu den Anforderungen an die barrierefreie Gestaltung wurde erst spät im Sanierungsprozess mit einbezogen. Im Ergebnis bleibt der Park leider auch nach der Sanierung: nicht barrierefrei.
Mit unserer Aktion am 5. Mai haben wir auf die Barrieren im Park aufmerksam gemacht. Denn die Sensibilisierung für Hindernisse im Alltag und die Beschränkungen, die damit für einige Menschen einher gehen, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem inklusiven Gemeinwesen.
Lernen durch Erleben
Unser Konzept: Wir haben mehrere Stationen im Park aufgebaut, an denen Besucher*innen jeweils eine Einschränkungen über Simulation selbst konnten. Wie erlebe ich den Park, wenn mein Hören eingeschränkt ist? Wie orientiere ich mich als blinder Mensch mit dem Blindenlangstock im Park? Und wie sind meine Bewegungsmöglichkeiten als Rollstuhl-Nutzer*in? Antworten auf diese Fragen konnten die Besucher*innen des Parks an diesem Tag live erleben und ausprobieren.
Verschiedene Stände des Aktionstages.
Alle Stationen und Simulationen im Überblick:
Station „Hören“ von unerhört e.V.: Mithilfe von Kopfhörern konnte eine Vertäubung des Hörens durch „WhiteNoise-Rauschen“ simuliert werden. Die Verständigung über Lautsprache wurde damit deutlich erschwert und Besucher*innen waren „gezwungen“, anhand von Mimik, Gestik, kleinen Gebärden und natürlich über das Mundbild Fragen und Antworten zu verstehen und ins Gespräch zu kommen. Gefragt wurden alltägliche Dinge, z.B. wie man von Punkt A nach Punkt B kommt, wo das nächste Café ist, wie der schnellste Weg zur S-Bahn ist usw. So konnten Besucher*innen nachvollziehen, wie es ist, um sich herum nur bewegende Münder zu sehen, aber wesentliche Informationen nur mit großem Aufwand verstehen zu können.
Station „Sehen“, Sehzentrum Berlin: Hier konnten Besucher*innen die Orientierung im Park mit einem Blindenlangstock und einer Simulationsbrille erproben erfahren. Zudem konnten Interessierte ein Tastmemory spielen und üben, den eigenen Namen an der Punktschriftmaschine schreiben.
Station „Leichte Sprache– schwere Sprache“, Leben lernen gGmbH: Anhand von Sprachspielen konnten Besucher*innen üben, schwere Begriffe in Leichter Sprache auszudrücken. Eine wichtige Regel der Leichten Sprache ist die Bebilderung von Inhalten durch Symbole und Piktogramme. Auch das konnte geübt werden.
Station „Mobilität“, Bürgertreff der Cooperative Mensch eG: Hier konnten Besucher*innen einen Parcour im Rollstuhl oder mit dem Rollator abfahren. Der Parcour führte entlang der Wege und Ruhezonen des Parks, über kleine Kanten und die Rasenfläche. „Diese Kante ist so klein. Trotzdem komme ich einfach nicht hinüber“ – das war eine häufige Aussage aus dem Munde der Proband*innen. Für ein weiteres Aha-Erlebnis sorgte der mit Sprühkreide auf dem Rasen abgebildete Grundriss eines Entwurfs für eine offiziell barrierefreie 1-Zimmer-Wohnung. Der Versuch, sich mit dem Rollstuhl in der Wohnung zu bewegen, hat schnell gezeigt: Barrierefreiheit geht anders.
Experimente zurWahrnehmung, Bewohnerrat „Wilde Füchse“ des RBO: Der Bewohnerrat Wilde Füchse führte Experimente zur Wahrnehmung durch. Insbesondere Kinder fanden diese Experimentier-Station spannend.
Touren durch den Park: Die Bezirksbeauftragte hat zusammen mit einigen anderen Akteur*innen Spazier-Touren durch den Park angeboten, um direkt auf Barrieren aufmerksam zu machen. Die Hindernisse wurden im Vorbeigehen mit Helium gefüllten Luftballons markiert.
Station 2 „Sehen“ vom Sehzentrum. Wie erlebt eine blinde Person der Park? Was sind Gefahrenquellen wie zum Beispiel Elektoroller?
Weitere Gestaltende und Unterstützer*innen:
Ökotopia: Das Berliner Sozialunternehmen hat den Aktionstag mit kostenlosem und fairem Tee, Kaffee und Keksen unterstützt.
Studierende der FH Potsdam haben den Aktionstag mit zwei starken Aktionen bereichert, die bei den Besucher*innen auf großes Interesse und Beteiligung stießen. An einem selbstgebastelten Beteiligungsrad konnten Interessierte verschiedene Fragen beantworten, die zur Reflektion über Teilhabebarrieren für Menschen mit Behinderungen im Alltag anregten. Die Ergebnisse ihrer interaktiven Befragung stellen die Studierenden im Juni im Beirat von und für die Belange von Menschen mit Behinderungen vor.
Die Kopf, Hand und Fuß gGmbH hat ein Inklusions-Quiz angeboten.
Von 14 bis 18 Uhr herrschte am Aktionstag reges Treiben an den Stationen. Viele kleine und große Besucher*innen des Parks zeigten sich interessiert und neugierig, kamen ins Gespräch mit den Organisator*innen und probierten die verschiedenen Barriere-Simulationen aus. Und auch die Stadträt*innen aus dem Bezirksamt und zahlreiche Vertretungen der Fraktionen kamen, um an den Ständen mitzumachen. Im Nachhinein wurde in verschiedenen Ausschüssen über den Aktionstag berichtet.
Besucher*innen der Veranstaltung im Gespräch im Rathaus Park.
Der Aktionstag hat gezeigt: Es gibt noch viel zu tun auf dem Weg in eine inklusive Lebenswelt. Und die Aufklärung über Barrieren im Alltag von Menschen mit Behinderungen ist ein wichtiger Schritt im Prozess. Rund 13 Jahre nach der Ratifizierung der UN-BRK in Deutschland darf man kritisch fragen: Warum sind wir nicht schon weiter gekommen?
Unsere Kollegin Annabel mischt im Bezirk mit. Im Ausschuss für Inklusion und Gleichstellung der BVV, im Beirat von und für Menschen mit Behinderungen und in der AG Faire Periode. Wir haben ihr dazu ein paar Fragen gestellt…
Annabel Haas-Krahé
Du bist nun seit einigen Wochen Bürgerdeputierte im Ausschuss für Inklusion und Gleichstellung der BVV und stellvertretende Vorsitzende im Bezirksbeirat von und für Menschen mit Behinderungen. Was motiviert dich für deine Ämter?
Im Beirat bin ich schon seit 2018 berufenes Mitglied. Dort hat sich eine gute Zusammenarbeit ergeben, auch mit der Bezirksbeauftragten. Unser gemeinsames Ziel ist es, die UN-BRK auf lokaler Ebene umzusetzen. Dafür möchte ich mich gerne weiter engagieren. Als ich gefragt wurde, ob ich mich als Vorstandsmitglied aufstellen lassen will, habe ich die Chance genutzt. Denn ich möchte meine Ideen noch aktiver einbringen. Für das Amt der Bürgerdeputierten habe ich mich selbst beworben. Durch mein Engagement für die Initiative „Faire Periode“ habe ich gemerkt, dass man Dinge aktiv gestalten und Missstände ändern kann, wenn man sich einbringt. Politik hat mich schon immer fasziniert. Aber ich kann mich nicht zu 100% einer Partei zuordnen. Da habe ich mich gefreut, als Bürgerdeputierte auch parteilos „mitspielen“ zu können.
Was möchtest du in diesen Gremien bewegen?
Ich möchte Ungerechtigkeiten aus der Welt schaffen. Das ist meine Motivation. Mich bewegt es sehr, dass Menschen immer noch von Teilhabe ausgeschlossen werden. Gerade auch auf kommunaler Ebene. Ich setze mich dafür ein, den LiveStream der BVV Lichtenberg bzw. einige Ausschüsse auch in Deutsche Gebärdensprache zu dolmetschen bzw. untertiteln zu lassen, damit auch taube Menschen an der kommunalen Politik teilhaben können. Dazu gibt es schon eine Beschlussvorlage, die dann hoffentlich auch umgesetzt wird. Für den Beirat wünsche ich mir, ihn so gestalten zu können, dass da auch Selbstvertreter*innen eine Stimme bekommen können. Also sie zu empowern und sie merken zu lassen, dass wir als Beirat einiges ausrichten können. Dazu gehört es in Pandemiezeiten auch, sich Lösungen auszudenken, wie man Menschen mit in die digitale Welt nimmt, die eigentlich nur offline unterwegs sind. Es geht uns auch darum, innerhalb des Bezirksamtes zu sensibilisieren, damit auch das nach und nach inklusiver wird. Dafür braucht es aber natürlich sehr viel Geduld.
Die Mitarbeit in politischen Gremien und Strukturen kann recht speziell sein. Was hat dich bisher…
…überrascht: wie viel man doch erreichen kann, wenn man den ersten Schritt gemacht hat. …überzeugt: …amüsiert: wie schon im kleinen, im Bezirk, großes Machtgehabe ausgespielt wird. …aufgeregt: dass man bestimmte politische Meinungen leider ernst nehmen muss, weil deren Vertreter*innen demokratisch gewählt worden sind. Auch wenn die Meinungen wirklich teilweise abstrus sind!
Du engagierst dich auch in der AG Faire Periode. Was gibt´s da Neues zu berichten?
Wir bringen nun endlich nach einiger Verzögerung die angeschafften Automaten an. Das heißt: Ab dem 9. März hängen elf Automaten an öffentlichen Orten in Lichtenberg. Die Automaten sind ungefähr so groß wie ein Din A4 Blatt. Sie passen also optimal in jedes WC. Mittlerweile gibt es sie auch in vielen Farben. Unser Bezirk ist berlinweit der erste Ort, an dem das passiert. Das macht uns sehr stolz und ist ein guter erster Schritt in Richtung unseres eigentlichen Zieles: In jedem öffentlichen Gebäude sollte selbstverständlich so ein Automat hängen. Schließlich wird ja auch Seife in jeder Toilette zur Verfügung gestellt. Wir sind in jedem Fall gespannt wie die Automaten angenommen werden. Für die Aufklärung über ihren Sinn, Zweck und Inhalt konnten wir eine tolle Designerin und Illustratorin gewinnen, die uns Plakate und Flyer entworfen hat. Insgesamt möchten wie das Thema „Menstruation“ enttabuisieren und normaler zu machen. Dafür werden wir noch weitere Plakate entwerfen.
Außerdem sind wir mit der AG Faire Periode nominiert für den Lichtenberger Frauenpreis. Das an sich macht mich schon stolz und ich freue mich, dass unsere Arbeit so eine Wertschätzung erfährt. Der Preis ist mit 1000 Euro dotiert. Davon könnten wir vielleicht einen Workshop anbieten zur Aufklärungsarbeit oder noch mehr Öffentlichkeitsarbeit finanzieren.
Projektleitung A. Haas-Krahé hält Schild zum Aktionstag mit „Wir brechen das Schweigen“
Heute ist der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen*. Viele Frauen* erleben alltäglich Gewalt. Das muss aufhören! Darauf wollen wir aufmerksam machen und ein Zeichen dagegen setzten.
Immer dienstags im August trafen wir uns mit Politiker:innen aus Lichtenberg. Alle sind Spitzenkandidat:innen für die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) in Lichtenberg oder für das Abgeordnetenhaus Berlin.
von links nach rechts: Herr Grieger (DGS-Dolmetscher), Herr Grunst (Bezirksbürgermeister von Die Linke), Frau Schneider (Moderation)Amelie Sarramagnan (Bürgertreff) und Annabel Haas-Krahé (Leitung Bürgertreff)
Seit dem Protesttag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 05. Mai, haben wir Forderungen von Menschen aus Lichtenberg gesammelt. Für die Gespräche dienstags hatten wir eine tolle Moderatorin. Sie hat aus den Forderungen Fragen an die Politiker:innen gemacht.
Sie fragte zum Beispiel: „Was bedeutet Inklusion für Sie?“ Die Antworten waren sehr unterschiedlich:
Herr Michael Grunst (Bezirksbürgermeister, Die Linke)Fragen aus dem Publikum: Mitglied des Beirats von und für Menschen mit Behinderung von Lichtenberg stellt Frage an Herrn Grunst (die Linke)
Michael Grunst von der Partei DieLinke erklärte, dass für ihn Inklusion im Kopf stattfindet und die große Frage ist, wie man sie in die Köpfe von Menschen bekommt, die da noch nicht dran denken. Es entstehen immer wieder Barrieren, weil nicht von Anfang an nicht selbstverständlich inklusiv gedacht wurde. Bestes Beispiel dafür: Die Neugestaltung des Rathausparks.
Hr. Hönicke (SPD) und Fr. Schneider (Moderation)Fragen aus dem Publikum an Herrn Hönicke (SPD)
Wenn Kevin Hönicke von der SPD an Inklusion denkt, stellt er sich einen Kreis nackter Menschen vor, die alle erstmal gleich sind. Dann ist für ihn Inklusion ein Querschnittsthema, das in allen politischen und gesellschaftlichen Bereichen vorkommt.
von links nach rechts: Steffen Suhr (DGS-Dolmetscher), Danny Freimark (CDU) und Daniela Schneider (Moderation)Fragen aus dem Publikum. Mitglied vom Beirat von und für Menschen mit Behinderung stellt Frage an Herrn Freimark (CDU)
Danny Freymark von der CDU kandidiert zwar wieder für das Abgeordnetenhaus, aber er hat sich trotzdem Zeit für uns genommen. Für ihn bedeutet Inklusion Teilhabe und Mobilität. Und er gibt zu, dass das Thema in der CDU ein kritisches ist. Hoffentlich konnte er mitnehmen, dass bestimmte Angebote zum Abbau von Barrieren, wie zum Beispiel durch Gebärdendolmetscher, vorgehalten werden müssen. Hoffen wir, dass wir das Denken in seinem Kopf ein bewegen konnten. Weg vom Denken, es gäbe keinen Bedarf hin zu man muss mehr Angebote schaffen, um Menschen mit Behinderungen einbeziehen zu können.
Fatoş Topaç (Die Grünen)Fragen aus dem Publikum: Bürgerdeputierte stellt Fragen an Frau Topaç (Die Grünen)
Frau Fatoş Topaç, auch im Abgeordnetenhaus, erklärte uns, dass es bei den Grünen gar keine „Extrawürste“ für Menschen mit Behinderungen gibt, weil sie in ihrer Partei gleich mitgedacht werden. Für sie ist Inklusion kein „nice to have“, also etwas, mit dem man sich vielleicht noch schmücken kann, sondern ein grundlegendes Menschenrecht, das umgesetzt werden muss. Wichtig wäre ihr eine gleichberechtigte digitale Teilhabe, gerade in Zeiten von Corona. Barrieren sollte es nicht geben, und es dürfte keinen Finanzvorbehalt geben. Sie ist auch enttäuscht, dass die derzeitige Regierung so wenig von der UN-Behindertenrechtskonvention umsetzt. Aber ihre Devise: Es braucht für alles viel Geduld und wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Herr Grunst hat schöne Vorschläge für eine engere Zusammenarbeit von Bezirksbeirat von und für Menschen mit Behinderung und der Verwaltung gemacht: Man sollte mal über ein Vetorecht für den Beirat nachdenken, oder sogar einen Baubeirat schaffen. Um zum Beispiel Stadtteilzentren inklusiver zu machen, einen Fachtag ausrichten. Da drücken wir doch die Daumen, dass das in der kommenden Legislatur klappen wird! Dass Barrierefreiheit Vorrang vor Denkmalschutz haben sollte, dabei waren sich alle einig, nur Herr Freymark verstand auch die Sicht der Denkmalschützer:innen.
Eine schwierige Frage war die nach der Abschaffung der Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Für Herrn Grunst ist die Antwort klar: Beschäftigte sollen Mindestlohn bekommen, die Werkstätten sollen abgeschafft und die Beschäftigten auf den ersten Arbeitsmarkt inkludiert werden. Herr Hönicke und Frau Topaç sehen durchaus Berechtigung in den Werkstätten, aber sofern möglich, sollten sie abgeschafft werden. Sie sind nicht mehr zeitgemäß, so die Grüne Vertreterin.
Wir bedanken uns bei den vier Parteien-Vertreter:innen und bei dem RoBertO, denn da durften wir den schönen Garten für unsere Veranstaltungen nutzen.
Wir hoffen sehr, dass wir bei der Qual der Wahl am 26.09. etwas helfen konnten. Wer noch mehr Entscheidungshilfe braucht, kann ja mal den Lokal-o-maten fragen: www.lokal-o-mat.de
Hört hört: Es geht wieder los und wir öffnen endlich wieder unsere Türen. Die Angebote und Kurse starten wieder nach und nach und wir können es kaum erwarten, euch wieder zu sehen!
Und: wir haben die Schließung des Bürgertreffs während der Pandemie genutzt und einige kleine, aber feine Änderungen vorgenommen. Senior*innen, Familien, Kinder, Queers und alle anderen aufgepasst:
Wir stellen auf allen Toiletten kostenlose Menstruations-Artikel und Inkontinenz-Hosen für den Notfall zur Verfügung. Denn ja, nicht alle können sich Menstruationsartikel immer leisten (auch bekannt unter dem Begriff: Periodenarmut) oder haben immer etwas zur Hand, wenn die Menstruation plötzlich einsetzt.
Wir haben nun einen brandneuen Wickeltisch mit Wickelzubehör (Windeln, Feuchttücher, Babypuder etc.) auf der rollstuhlgerechten und großen Toilette für alle Geschlechter. Es gibt nun auch eine kleine Kinder-Ecke mit Spielsachen, Beschäftigungsmöglichkeiten und Kinderbücher für die Kleinen.
Für Groß und Klein kann unser Spiele-Schrank auch etwas bieten. Hier drin befinden sich viele Spiele, die teilweise auch Punktschrift (Brailleschrift), sowie taktile und visuelle Orientierungsmerkmale haben. Wir haben für Menschen, die Schwierigkeiten haben, Karten in der Hand zu halten auch Karten-Ständer.
Der Bürgertreff ist im Laufe des letzten Jahres ein Noteingang geworden. Menschen, die auf der Straße akut von Gewalt oder Diskriminierung betroffen sind, können zu uns kommen und sind hier sicher. Wir sind für Sie da! Außerdem informieren wir auch gerne alle Personen zum Thema Noteingang und verteilen Materialien dazu.
Wir freuen uns auch immer über Anregungen und Rückmeldung. Und wir freuen uns auf euch!